03.09.2020

Forderung nach Schutz für Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege

Dortmunder Bolengekreis unterstützt Aufruf des Ökumenischen Netzes Zentralafrika

Der Dortmunder Bolengekreis unterstützt die Forderung des Ökumenischen Netzes Zentralafrika (ÖNZ) nach verstärktem Schutz für den Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege. Auch die  jüngsten Drohungen gegen den Arzt müssten untersucht werden, verlangt das ÖNZ. Denn "in den letzten Wochen wurde eine Kampagne gegen ihn losgetreten, die bis hin zu Morddrohungen geht".

Hintergrund der Unterstützung durch den Bolengekreis ist die seit vielen Jahren bestehende Partnerschaft der Dortmunder mit dem Kirchenkreis Bolenge im Kongo und der Einsatz für das Ambulanzboot. Dr. Yoursen Bosolo, leitender Arzt auf dem Boot, hat ein Training bei Mukwege absolviert.

Auch Mukweges Besuch beim Kirchentag in Dortmund 2019 ist in Erinnerung geblieben. Dort erneuerte der Arzt eindringlich seine Forderung, die Straflosigkeit für Vergewaltiger in der Demokratischen Republik Kongo zu beenden.

Der Gynäkologe Mukwege operiert im Ostkongo vergewaltigte und schwer verstümmelte Frauen. 2018 Jahr wurde er gemeinsam mit der Jesidin Nadia Murad, die sich für Frauenrechte einsetzt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Der Aufruf des ÖNZ im Wortlaut

Verstärkter Schutz für den Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege sowie eine Untersuchung der jüngsten Drohungen gegen ihn

Der kongolesische Friedensnobelpreisträger und Gynäkologe Dr. Denis Mukwege setzt sich seit vielen Jahren neben seiner ärztlichen Tätigkeit unermüdlich für ein Ende der Gewalt und der grassierenden Straflosigkeit im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) ein. Aufgrund seines Engagements war er immer wieder Einschüchterungsversuchen und Drohungen ausgesetzt. In den letzten Wochen wurde eine Kampagne gegen ihn losgetreten, die bis hin zu Morddrohungen geht.

Die Zunahme der Drohungen begann, nachdem er die jüngsten Gewaltausbrüche in der Provinz Süd-Kivu verurteilt hatte und forderte, dass alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Wie ernst diese Drohungen zu nehmen sind, zeigt ein tragisches Ereignis vom Oktober 2012, als bei einem Angriff auf ihn einer seiner Sicherheitsmänner sowie ein enger Freund getötet wurden. Die Täter wurden nie gefasst und zur Rechenschaft gezogen.

Das Ökumenische Netz Zentralafrika (ÖNZ) und seine Mitgliedsorganisationen unterstützen einen Aufruf kongolesischer Organisationen und Kirchen, die an die Verantwortung der kongolesischen Regierung und der staatlichen Sicherheitsdienste für die Garantie der Sicherheit von Dr. Mukwege appellieren. Außerdem müssen die Behörden ihren Ankündigungen nachkommen, glaubwürdige Ermittlungen aufzunehmen, um die Verantwortlichen für die vergangenen und gegenwärtigen Bedrohungen und Angriffe auf Mukwege zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen.

Die Bundesregierung – besonders mit dem deutschen Vorsitz des VN-Sicherheitsrates und der deutschen Ratspräsidentschaft der EU – sowie ihre Vertretungen vor Ort sollen sich dafür einsetzen:

  • dass der Schutz für Dr. Mukwege und sein enges Umfeld verstärkt wird und eine unverzügliche Untersuchung der jüngsten Drohungen gegen ihn durchgeführt wird;
  • dass Maßnahmen für ein Ende der zunehmenden Unsicherheit in der Region und eine Unter-suchung der dort stattfindenden Menschenrechtsverletzungen eingeleitet werden. Zudem muss auch die MONUSCO ihrer Verantwortung nachkommen und ihr Mandat zum Schutz der Bevölkerung umsetzen
  • dass bei einer Verschärfung der Bedrohungen gegen Dr. Mukwege, die Möglichkeit besteht, ihn zeitweise außer Landes zu bringen, um sein Leben zu schützen.
Foto: Stephan Schütze
Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege wird wegen seines Engagements im Kongo bedroht. Unser Foto zeigt ihn beim Kirchentag in Dortmund 2019. In St. Reinoldi ging es um die Situation der Frauen im Kongo.
Foto: Stephan Schütze