„Die Welt, Kirche und Partnerschaften im Übergang“ ist der Titel des neuen Windhoek Agreements, dass in Zukunft die Unterstützung zur Selbstständigkeit regelt. Dieses Abkommen wurde Anfang November bei der deutsch-namibischen Partnerschaftskonsultation in Windhoek vereinbart. Derzeit wird die Veröffentlichung und Übersetzung des Abkommens vorbereitet.
Das Windhoek Agreement schreibt die partnerschaftlichen Verbindungen von drei evangelischen Landeskirchen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik von Namibia (ELCRN) fort. Damit betrifft die Vereinbarung unmittelbar auch den Evangelischen Kirchenkreis Dortmund, der mit dem Kirchenkreis Usakos in Namibia seit über vierzig Jahren partnerschaftlich verbunden ist.
Solidarität leben – ohne Bevormundung teilen
Allerdings fällt es beiden Seiten weiterhin schwer, nicht nur zu geben und zu nehmen, sondern in gegenseitiger Teilhabe und Kommunikation zu leben. Ein wichtiger Punkt für die Zukunft ist der personale Austausch von Menschen aus unseren Kirchen über die bestehenden Austauschprogramme für Pfarrerinnen und Pfarrer hinaus. Gemeinsam arbeiten und leben für einen Zeitraum eröffnet tiefere Einblicke und ermöglicht eine intensive Kommunikation für die Zukunft.
Der neue Solidaritätsfond führt die bisherigen Ansätze fort. Die deutschen Partner verpflichten sich für weitere fünf Jahre, die bisherigen finanziellen Unterstützungen in den Fond einzuzahlen. Die namibische Kirche verwaltet ihn und verteilt die Gelder des Fonds eigenständig nach den vereinbarten Grundsätzen. Dass Komitee setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, der Kirchenkreise und der Landeskirche zusammen. Für die Zukunft soll auch die Jugend vertreten sein. Die deutschen Geldgeber bestimmen nicht, wo das Geld am sinnvollsten eingesetzt wird. So wird altes bevormundendes Denken überwunden.
Aus dem Fonds können alle Gemeinden und Kirchenkreise der ELCRN gefördert werden. Auch unser Partnerkirchenkreis in Usakos ist ermutigt, Projekte zu beantragen, die sie für ihre Region für sinnvoll und nachhaltig halten. Bis her sind allerdings wenig Projekte beantragt worden.
Neben der Unterstützung des Solidaritätsfonds soll es in Zukunft auch die Möglichkeit zur direkten Förderung von notwendigen Projekten zwischen den Partnerschaften geben. Wünschenswert wäre z.B. die Entwicklung, Begleitung und Auswertung eines Projekts mit gleicher Themenstellung in Namibia und in Deutschland, wie z.B. eine Suppenküche oder ein Jugendzentrum. Die finanzielle Unterstützung des Solidaritätsfonds bleibt allerdings Priorität.
Workshops und Schulungen ermöglichen Teilhabe
Vereinbart wurden auch Workshops und Schulungen, damit namibische Gemeinden und Kirchenkreise in der Lage sind, Geld aus dem Solidaritätsfonds zu beantragen. Der Kirchenkreis Dortmund zahlt, einen Festbetrag an den Solidaritätsfonds. Wie alle deutschen Partner ist er gebeten, in den kommenden fünf Jahren eine Summe zu garantieren, damit die namibische Seite Planungssicherheit bekommt.
Diese Konsultation war die sechste Partnerschaftskonsultation seit 1985. Die rund siebzig Delegierten werteten zunächst die bisherige Zusammenarbeit aus. Dann diskutierten sie, wie Kommunikation, Projektunterstützung und Weiterentwicklung von Strukturen im Sinne einer solidarischen Partnerschaft verbessert werden können. Die ELCRN verpflichtet sich, Personal für ein Projektbüro mit drei Stellen zu Verfügung zu stellen, damit die erkannten Schwächen in Kommunikation und nachhaltigem Projektmanagement überwunden werden können.
„Es hat mich sehr beeindruckt, wie siebzig Menschen mit den unterschiedlichsten Vorstellungen aus Deutschland und Namibia in dieser Woche zueinander gefunden haben und ein neues Agreement vereinbart haben“ berichtet der Ökumene Referent Dirk Loose, der für den Kirchenkreis Dortmund die Verhandlungen begleitet hat. Diese Konsultation zeigte einmal mehr, wie wichtig ständiger Austausch und unvoreingenommene Kommunikation sind, um ein Verständnis füreinander zu erzeugen. Begegnung und das persönliche Gespräch sind auch in Zeiten digitaler Kommunikation unerlässlich.
In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten schließlich die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kirchen und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) das Windhoek Agreement 2019.
Weitere Informationen über die Reise und die Konsultationen
- Im Blog der Kirchenkreises:
unterwegs.ev-kirche-dortmund.de/