Von Carolin Daubertshäuser
Gleich zu Beginn der Veranstaltung „Wie ist Jesus weiß geworden“ in der Pauluskirche zeigte sich, dass Moderator Justin Sathiskumar und Autorin Sarah Vecera nicht nur über ähnliche Erfahrungen in einer weiß dominierten Kirche verfügten, sondern auch einen ähnlichen Humor haben – so nahm Justin Sathiskumar die Zuhörer*innen direkt mit ins Thema, stellte Sarah Vecera anhand der Themen ihres Instagram-Kanals moyo.me vor. Es ging um Eiscreme und TV-Serien, und um das Thema des Abends: Rassismus und Kirche.
Sarah Vecera begann ihre Lesung mit einem Kapitel aus ihrem Buch „Wie ist Jesus weiß geworden“, in dem sie erklärt, warum es für eine deutsche Person of Color sehr unangenehm ist, einen sogenannten Migrationshintergrund zugesprochen zu bekommen – auch und immer wieder im kirchlichen Raum. Vecera kämpft für eine rassismuskritische Transformation der Kirche; sie sieht vorsichtige Fortschritte, was das Bewusstsein weißer Kirchenmitglieder zum Thema Rassismus angeht. Zugleich betonte Justin Sathiskumar, dass dieser Weg eher einem Marathon und keinem Sprint gleichen würde. Es geht, so Vecera, um das aktive Verlernen von Verhaltensweisen, Ansichten und Perspektiven, die tief eingeschrieben sind in das Selbstverständnis der weißen Kirche.
Viel Zeit nahm sich die Autorin für Rückfragen aus dem Publikum in der Pauluskirche – immer wieder erklärte sie weißen Zuhörer*innen, was genau mit Rassismuserfahrungen gemeint sind und verwies auf den strukturellen Rassismus, der hinter alltäglichen Diskriminierungen liegt. Teilnehmer*innen of Color bedankten sich bei der Autorin für ihr Engagement, es ging um Empowerment und Vernetzung.
Santhosh Geck fand an diesem Abend auf dem Flügel Töne zu und zwischen den Worten von Sarah Vecera und Justin Sathiskumar. Der Kirchenmusiker und Musikpädagoge aus Dortmund passte sich mit seinen freien Improvisationen sehr harmonisch in das Programm ein und komplementierte das Trio, das diesen Abend gestaltet hat.
Eingeladen und organisiert hatten Pauluskirche und Kultur der Lydiagemeinde, das Referat Ökumene des Kirchenkreises und das Amt für Mission und Ökumene (MÖWe) der Evangelischen Kirche von Westfalen. Nach der Lesung blieben fast alle Zuhörer*innen zum Nachgespräch und Austausch bei warmer Suppe und Quiche, die von Frau Lose e.V. aus geretteten Lebensmitteln zubereitet wurden.