Seit 2011 fährt der kongolesische Arzt Yoursen Bosolo mit seinem Team auf dem Ambulanzboot zu Dörfern an den Flüssen Kongo, Ngiri und Ubangi. Nur auf dem Wasserweg ist es möglich, auch völlig abgelegene Dörfer zu erreichen, die ansonsten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund und der kongolesische Partnerkirchenkreis in Bolenge sind seit über 30 Jahren miteinander verbunden und engagieren sich gemeinsam im Projekt Ambulanzboot, das im Jahr etwa sechsmal auf Tour ist.
In diesen Tagen startet nun die 75. Tour, die wieder zwei bis drei Wochen dauern wird. An Bord sind zwei aufblasbare Zelte als kombinierbare mobile Behandlungs- und Operationseinheit, OP-Tisch und -Lampen, Kühlschrank, Ultraschall- und EKG-Gerät, Monitor, Feldbetten, Kompressor, Generator. Dazu kommen Medikamente sowohl für die Behandlungen an Bord als auch für die besuchten Gesundheitsstationen, damit die Nachsorge für Patientinnen und Patienten bis zur nächsten Ankunft des Bootes gesichert ist. Insgesamt hat das Ambulanzteam seit 2011 mehr als 72.000 Menschen behandelt, rund 4800 Operationen durchgeführt und 75 Kindern auf die Welt geholfen.
Neben der medizinischen Versorgung leistet das Team viel Aufklärungsarbeit über Hygiene und zur Prävention von Ebola, HIV und Covid-19. Seit 2 Jahren ist auch ein Augenarzt an Bord. Besonders die gesundheitliche Situation von Frauen hat sich in den vergangenen Jahren durch den Einsatz des Ambulanzbootes erheblich verbessert. Es versorgt zunehmend auch Frauen, die nach Vergewaltigungen, Fehlgeburten oder schlechter medizinischer Behandlung an Genitalfisteln leiden. Yoursen Bosolo ist auf diesem Fachgebiet mittlerweile der führende Mediziner in der Region, nachdem er sich vor einigen Jahren bei Friedensnobelpreisträger Deniz Mukwege weiterbilden konnte. Die Ärzte, Krankenschwestern und die Hebamme an Bord unterstützen bei der Geburtenkontrolle und beraten Frauen bei Fragen zu Kinderwunsch und Empfängnisverhütung. Die Geburtenrate ist sehr hoch – Mangelernährung und Überbevölkerung betreffen vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung.
Die Aufklärungskampagne hilft Paaren dabei, die Anzahl ihrer Kinder ihren wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen – und den jungen Frauen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Möglich ist all dies, weil das medizinische Personal seine Arbeit auch der Verbesserung des Lebens von Frauen widmet – insbesondere durch die Operation von Fisteln, die Bereitstellung von Familienplanungspräparaten und ein echtes Verständnis und Mitgefühl für die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Ngiri-Naturreservat.
Eine Tour kostet inzwischen ca. 22.000 Euro – vor allem für Medikamente und Treibstoff, aber auch für kleine Gehälter, für Masken, Schutzkleidung, Hygienemaßnahmen, für Infomaterial und natürlich für den Unterhalt des Bootes und evtl. notwendige Reparaturen. Das „Bateau Ambulance“ ist der Bevölkerung so wichtig, dass sie sich selbst mit kleinen Beträgen an den Kosten für Behandlungen und Medikamente beteiligt – ein gemeindebasierter Ansatz, der sich auszahlt. Jede Spende kommt unmittelbar dem Projekt zugute; alle Verwaltungskosten trägt der Ev. Kirchenkreis Dortmund. Zuwendungsbestätigungen werden selbstverständlich ausgestellt.
Spendenkonto
- Ev. Kirchenkreis Dortmund
IBAN DE77 3506 0190 0099 9999 93
Verwendungszweck: Ambulanzboot
BIC GENODED1DKD
Bank für Kirche u. Diakonie eG
- www.ambulanzboot.de