Eine Delegation der Waldenser Diakonie aus Palermo und Riesi besuchte die Dortmunder Diakonie. Dieser Besuch diente dem gegenseitigen Kennenlernen und der Vertiefung der Zusammenarbeit in sozialen Projekten.
Einblicke in die Dortmunder Diakonie
Die Geschäftsführer der Diakonie Dortmund und Lünen, Uta Schütte-Haermeyer und Pfarrer Niels Back, präsentierten den Gästen das umfangreiche Angebot der Diakonie. Mit rund 1.000 Mitarbeitenden und 600 Ehrenamtlichen bietet die Diakonie vielfältige Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Besonders beeindruckend war der Besuch des vor einem Jahr eröffneten Wichern-Wohnungslosenzentrums in der Dortmunder Nordstadt. Hier finden rund 4.000 Gäste im Monat Unterstützung in allen Belangen der Wohnungslosigkeit. Das Zentrum bietet neben Aufenthaltsmöglichkeiten in einem gemütlichen Wohnzimmer, einer Selbstversorger-Küche, einer Bibliothek und einer Kaffeebar auch Wasch- und Duschmöglichkeiten, eine Kleiderkammer, Ruheräume und medizinische Untersuchungsräume. Vor allem aber steht die kompetente, fachliche Beratung im Vordergrund, um den Weg aus der Wohnungslosigkeit zu erleichtern. Pfarrer Niels Back betonte: „Unser oberstes Ziel ist die Beendigung von Wohnungslosigkeit.“
Beeindruckende diakonische Arbeit
Anna Poente, Geschäftsführerin des Centro Diaconale Valdese in Palermo, zeigte sich tief beeindruckt von der Arbeit und der zugewandten Haltung der Mitarbeitenden: „Dies ist ein Ort der Würde von Menschen und ich bin berührt davon, dass ich hier dieselbe diakonische Haltung spüren konnte, die uns bei unserer Arbeit mit Obdachlosen in Palermo leitet.“
Die Delegation besuchte zudem das Ev. Jugendhilfezentrum Johannes Falk in Dortmund-Sölde. Mit rund 120 stationären Plätzen und einem breiten ambulanten Angebot gehört die Diakonie zu den großen Jugendhilfeträgern in Dortmund. Besonders interessiert waren die Gäste an der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, einem Thema von zunehmender Bedeutung sowohl in Dortmund als auch in Palermo.
Fokusthema: Migration und Integration
Am zweiten Tag des Austauschs lag der Schwerpunkt auf Migration und Integration. Vormittags wurden die verschiedenen Beratungsangebote im Haus der Diakonie vorgestellt und diskutiert, die geflüchtete Menschen und Familien in unterschiedlichen Stadien des Ankommens begleiten und unterstützen. Ein Spaziergang durch die Nordstadt, einem „Ankommensquartier“ der Stadt, führte zu einem Besuch der Anlaufstelle „Willkommen Europa!“, wo sich die Delegation über Unterstützungsangebote für neu zugewanderte EU-Bürger informierte.
Nachmittags besuchte die Delegation eine Landeseinrichtung für die Unterbringung von geflüchteten Menschen in Dortmund. Hier tauschten sich die Gäste intensiv über die Umsetzung des europäischen Asylrechts aus.
Gemeinsame Zukunftsperspektiven
Zum Abschluss des Besuchs lernte die Delegation das inklusive Segelprojekt „Sail Together“ auf dem Phoenix See kennen und erfuhr mehr über den Strukturwandel sowie den Hochwasserschutz in der Region. In der abschließenden Auswertung wurde die Entwicklung einer gemeinsamen Identität von Kirche und Diakonie in Dortmund und im Centro Diaconale la Noce in Palermo sowie im Servizio Cristiano in Riesi als Zukunftsaufgabe vereinbart. Ein Fachkräfteaustausch für die kommenden Jahre wurde angeregt und von allen Seiten begrüßt.
Hintergrund und Ausblick
Diese Hin- und Rückbegegnung wurde vom Referat Ökumene initiiert, organisiert und entwickelt. Der Ev. Kirchenkreis Dortmund ist seit vielen Jahrzehnten Mitglied im Waldenser Freundeskreis und hat bereits zahlreiche Freiwillige für ein soziales Jahr nach Palermo und Riesi entsandt. Regelmäßig bietet das Referat Ökumene Studienfahrten und Workcamps auf Sizilien an. Die nächste Fahrt zur intergenerativen Olivenernte findet im Herbst 2025 statt. Weitere Informationen finden sich auf der Seite des Referates Ökumene.
Dieser Austausch stärkt die Verbindung und Zusammenarbeit zwischen den diakonischen Einrichtungen in Dortmund und Sizilien und trägt dazu bei, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen für soziale Herausforderungen zu entwickeln.