03.04.2020

„Das Virus kennt keine Grenzen - unsere Gebete auch nicht.“

Aufruf des Dialogkreises der Abrahamsreligionen angesichts der Corona-Krise: Christen, Juden und Muslime verbinden sich täglich beim „Licht der Hoffnung“ durch Kerzenlicht und gleichzeitiges Gebet.

Der Dialogkreis der Abrahamsreligionen, in dem die katholische Stadtkirche und der evangelische Kirchenkreis, der Rat der muslimischen Gemeinden Dortmund und die Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten, ruft dazu auf, dass die Gläubigen aller Abrahamsreligionen, also Christen, Muslime und Juden, sich gemeinsam an der Aktion „Licht der Hoffnung“ beteiligen mit Gebeten zur gleichen Zeit, täglich um 19:30 Uhr.

Bereits seit dem 19. März läuten täglich um 19:30 Uhr die Glocken der Dortmunder Kirchen. Sie rufen die Christen dazu auf, für einige Minuten eine Kerze ins Fenster als „Licht der Hoffnung“ zu stellen und ein Gebet angesichts der Pandemie zu sprechen. Die Dortmunder Kirchen nehmen damit teil an einer überregionalen Aktion der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Auch Juden und Muslime unterbrechen bereits jetzt ihren Alltag zum Gebet.

Als starkes Zeichen der Gemeinsamkeit und der spirituellen Verbundenheit über die Religionsgrenzen hinweg soll ab jetzt einmal am Tag zur selben Zeit um 19.30 Uhr gleichzeitig von Christen, Juden und Muslimen gebetet werden.

Der Rat der muslimischen Gemeinden in Dortmund empfiehlt allen Moscheevereinen mitzumachen. Der Gebetsruf, der so genannte Ezan, der sonst zum gemeinsamen Gebet in der Moschee ruft, soll täglich um 19.30 Uhr zum persönlichen Gebet in den eigenen vier Wänden aufrufen. Entsprechende Verabredungen mit der Stadt hinsichtlich der Ausrufung des Ezan sind schon erfolgt. Einige Moscheevereine haben damit auch schon begonnen.

Auch der Rabbiner und alle Menschen jüdischen Glaubens beteiligen sich am gleichzeitigen Gebet mit Christen und Muslimen um 19.30 Uhr.

Ist der Zeitpunkt auch gleich, unsere Gebete bleiben verschieden. Evangelische und katholische Christen beten in der Regel ein Vater Unser, das um eigene Fürbitten ergänzt wird. Muslime beten zum Beispiel Al-Fatiha, die erste Sure des Korans, die auch fester Bestandteil des rituellen Gebets ist, und ebenfalls eine eigene Fürbitte. Auf jüdischer Seite wird schon seit Ausbruch der Krise in China das von Rabbiner Fridman verfasste Gebet „Ana Ad-onaj“ (Bitte O Ewiger) gesprochen.

Wir bitten alle Gläubigen der Abrahamsreligionen in Dortmund:

Setzen wir mit unseren gleichzeitigen Gebeten um 19.30 Uhr ein Zeichen der Verbundenheit in der Krise angesichts der Sorgen und Nöte so vieler Menschen, gedenken wir gemeinsam der Verstorbenen und der trauernden Angehörigen und entzünden täglich zur selben Zeit ein Licht der Hoffnung für alle Menschen.

Das Virus kennt keine Grenzen - unsere Gebete auch nicht.

Auf der Seite des Dialogkreises gibt es eine Videobotschaft zum Aufruf des Dialogkreises der Abrahamsreligionen. Sie enthält Grußbotschaften und Ausschnitte aus den jeweiligen Gebeten:

Der Dialogkreis der Abrahamsreligionen

  • Imam Ahmad Aweimer, Rat der muslimischen Gemeinden in Dortmund
  • Rabbiner Baruch Babaev, Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund
  • Pfarrer und stellvertretender Stadtdechant Ansgar Schocke, Katholische Stadtkirche
  • Pfarrer Friedrich Stiller, Evangelischer Kirchenkreis Dortmund