04.05.2018

Im Mittelpunkt die Tierrechte

4. Kirchentag „Mensch und Tier“ eröffnet

Wie hält es die Kirche mit der Würde der Tiere? Diese Frage stand im Fokus der Eröffnungsveranstaltung des vierten Kirchentags „Mensch und Tier“. Am Freitag, 4. Mai ist er in der Pauluskirche an der Schützenstraße mit einer Podiumsveranstaltung eröffnet worden. Zeitgleich hat der Mitveranstalter, das Künstlerhaus Dortmund, den Kirchentag mit einer Ausstellung und Kunstperformance eröffnet.

Deutliche Kritik gab es dabei an den Kirchen. Sowohl das Eingangsstatement von Pfarrer Friedrich Laker von der Lydia-Kirchengemeinde als auch die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion und der anschließenden Workshops warfen den Kirchenleitungen vor, sie würden zur millionenfachen Misshandlung von Tieren schweigen. So würde eine Resolution „Achtet die Würde der Tiere“, die auf dem Kirchentag in Berlin beschlossen wurde, bislang ignoriert und trotz Antrag nicht in der EKD-Synode behandelt.

Pfarrer Dr. Ulrich Seidel, Vorsitzender der Aktion Kirche und Tiere e.V. (Akut), befürchtet, dass aufgrund von Kompromissen mit Lobbygruppen wie dem Landwirtschaftsverband die Resolution in der EKD „irgendwo versickert.“ „Wir sind hoch unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf“, sagte Pfarrer Laker. Er forderte eine theologische Auseinandersetzung mit den Themen Tierschutz und Tierrechte. „Wenn wir das Thema Tierrechte beleuchten, dann steht die Frage im Mittelpunkt, ob Tiere nicht eigene Persönlichkeiten sind, denen Grundrechte zustehen.“ Einig war man sich, den öffentlichen Druck auf die Kirchen mit Petitionen, Eingaben und Gesprächen zu verstärken.

Der Kirchentag wird am Samstag mit einem Symposium fortgesetzt. Künstlerinnen und Künstler halten in der Pauluskirche Vorträge und diskutieren gemeinsam auf dem Podium, wie Kunst zu Tierbefreiung und Tierrechten in der Gesellschaft beitragen kann.

Ein Konzert mit der Rapperin FaulenzA schließt sich an. Am Sonntag lädt der Kirchentag um 11 Uhr zum Gottesdienst für die Rechte aller Mitgeschöpfe in die Pauluskirche ein. Die Predigt hält Pfarrer Seidel. Nachmittags stehen Vorträge mit der Tierrechtlerin Hilal Sezgin und dem evangelischen Theologen Dr. Klaus-Peter Jörns auf dem Programm.

Abschluss des Kirchentages ist um 17 Uhr mit dem Konzert „Hoffnung für alle“. Die Erfurter Künstlerin Sabine Lindner präsentiert mittelalterliche Musik und Texte.

Veranstalter des Kirchentags sind die Evangelische Lydia-Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit Akut e.V., Ariwa (Animal Rights Watch) und dem Künstlerhaus Dortmund. Das Institut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Landeskirche unterstützt den Kirchentag.

Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund
Mit einer Podiumsveranstaltung ist der Kirchentag Mensch-Tier-Schöpfung eröffnet worden. Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund