06.05.2018

Tiere haben eine unsterbliche Seele

Die Muslima Hilal Sezgin auf dem Kirchentag Mensch, Tier, Schöpfung

Einen besonderen Gast konnte der Kirchentag Mensch, Tier, Schöpfung zum Vortrag und Diskussion begrüßen: Die Buchautorin Hilal Sezgin brachte einen interreligiösen Aspekt in den Kirchentag. Als Muslima begründet sie ihr Engagement für Tierrechte aus ihrer Religion. Denn Glauben oder Religion bedeute, seinem Leben eine bestimmte Richtung zu geben.

Zwar gestatte der Koran den Menschen, andere Tiere zu nutzen. Doch nutzen, so Sezgin mit Berufung auf den Propheten Mohammed, bedeute nicht, über ihr Leben zu bestimmen. Der Koran gestehe den Tieren eine unsterbliche Seele zu. „Das sind Textstellen, die viele Muslime nicht kennen.“ Für Sezgin ist klar: Wenn man die Welt mit all seinen Lebewesen als Schöpfung Gottes ansieht, dann könne es nicht erlaubt sein, Tiere zum Töten, zur Krankheit und zum Leiden hin zu züchten. „Das tun wir und das überschreitet ganz klar die Kompetenzen, die Gott uns gegeben hat.“

Wir seien eine tierverbrauchende Gesellschaft auch weil wir unsere Machtposition dadruch bestätigen können. „Wir essen Tiere nicht nur, weil sie (angeblich) schmecken, sondern weil es uns auch ein Gefühl der Überlegenheit und der Macht gibt.“
Mit Hinweis auf die amerikanischen Quäker, die sich gegen die Sklaverei eingesetzt hatten, rief sie auf: „Wir sind viel zu zahm. Wir sollten uns daran erinnern, welchen Aufruhr die Quäker gemacht haben, um Menschen zu befreien.“