Eine Stadt wie Dortmund ist permanent im Wandel. Menschen, Arbeitsplätze, Gewohnheiten kommen und gehen - Aufgabe der Stadtplanung ist es, den Wandel aktiv zu gestalten um ihm nicht passiv ausgeliefert zu sein. Welche Rolle die Kirche dabei spielen kann, darum ging es in mehreren Terminen am zweiten Visitationstag im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund. Von Sonntag bis Mittwoch besucht eine 15-köpfige Delegation der Landeskirche den Kirchenkreis, seine Einrichtungen und Dienste.
Die Stadtkirchen in der Dortmunder City, St. Reinoldi, St. Petri und St. Marien, sind Orientierungspunkte, Kulturstätten, Themengeber und Kooperationspartner, das wurde im Gespräch mit Susanne Linnebach, Amtsleiterin der Stadterneuerung, und mit dem Direktor der Kulturbetriebe Dortmund, Stefan Mühlhofer deutlich. „Reinoldi ist immer noch der Mittelpunkt dieser Stadt“, betonte Mühlhofer, der auch das Stadtarchiv leitet. „Wenn man in Dortmund eine Idee hat, für die man einen kirchlichen Raum benötigt - dann geht man nach Reinoldi.“
Speziell Petri und Reinoldi attestiert er eine besondere Bedeutung über die seelsorgerische Versorgung hinaus: „Diese Kirchen sind viel mehr als nur Orte, wo sonntags Gottesdienst stattfindet.“
Stille, Kühle, Inspiration, eine Tasse Kaffee und natürlich auch Ansprache finden Menschen, die in die verlässlich geöffnete Reinoldikirche kommen - um auszuruhen, Kraft zu tanken oder auch um eine Kerze anzuzünden. Ein herausragendes musikalisches Niveau in der Reinoldikirche, die auch Heimat des Dortmunder Bachchores ist, bemerkenswerte Kooperationen mit der Oper und dem Stadttheater, spirituelle Angebote wie die adventliche Viertelsternstunde und gesellschaftspolitische Aktionen, wie zuletzt eine beeindruckende Installation im Rahmen des Weltflüchtlingstages inklusive der Aktion „Beim Namen nennen“ finden darüber hinaus immer auch Beachtung bei Mitgliedern der Stadtgesellschaft, die sonst keine Nähe zur Kirche haben.
Susanne Linnebach hob die Bedeutung der Kirche als Partnerin bei der Stadtentwicklung hervor. „Wir sind ja vor allem in den Quartieren unterwegs, die schwierig sind - das können wir als Kommune nicht allein. Da brauchen wir Partner.“ Und das gelte auch für die City: „Da sind wir froh über die gute Zusammenarbeit.“
In ihrer Vision für die Zukunft der Innenstadt redet Susanne Linnebach viel über „attraktive Plätze, die wir noch gestalten wollen“ und über öffentliche Orte, die der Begegnung dienen können. „In unseren mittelfristigen Planungen spielen die Kirchen dabei eine wichtige Rolle“, hofft sie auf eine weiterhin intensive Zusammenarbeit und sieht die Kirche „als permanente Partner.“ Die Gastgeber werden es gerne gehört haben.